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Mein besonderer Tag 2004

Hier ist wieder Eure Kati! Sicher wisst ihr noch, dass ich euch davon erzählt habe, wie Frauchen mit mir zur Hundeschule gegangen ist. Na ja, bei schlechtem Wetter und Kälte hat es weniger Spaß gemacht  - schließlich war hinterher abduschen und föhnen angesagt. Bei schönem Wetter und Wärme sah die ganze Sache schon anders aus: die Wiese auf dem Hundeplatz war trocken, alle hatten gute Laune und freuten sich darüber, in der Sonne sitzen zu können (in der Pause natürlich). Den ganzen Sommer über hat Frauchen regelmäßig mit mir geübt, manchmal sind wir sogar zweimal in der Woche zum Training gefahren. Zum Schluss ist sie sogar auf die Idee gekommen, während der Spaziergänge mit mir zu üben. Manchmal hatte ich nicht mehr so die richtige Lust - es war ja auch furchtbar heiß. Wir Tibis haben nun einmal unsere Probleme mit dem Fell, wenn die Temperaturen steigen.  Ach ja, wo ich mich dran gewöhnen musste war diese komische Wand hinter der Frauchen immer wieder verschwand: manchmal allein, manchmal mit den anderen Hundemenschen. Natürlich wusste ich genau, wo sie alle hingegangen waren. Als es mir zur langweilig wurde, habe ich auch einfach hinter die Wand geschaut. Wer nicht neugierig ist, erfährt auch nichts. Aber das schien nicht erlaubt zu sein. Jedenfalls haben dann alle mit mir geschimpft. Also habe ich es dann irgendwann bleiben lassen und bin liegen geblieben. Wenn dann gerufen wurde, sollte ich auf einmal kommen. Nein, da wollte ich auch nicht immer, nur weil Frauchen es so wollte. Aber um der Wahrheit die Ehre zu geben, meistens bin ich doch gekommen. Schließlich gab es ja was Leckeres. Ausgesprochen langweilig fand ich es, im "U" zu gehen, immer nur hinter Frauchen herzulaufen und an den Stangen "Sitz" zu machen oder zu wenden. Wie man mir später erzählte, wäre es mir fast zum Verhängnis geworden, dass ich nicht eifriger hinter Frauchen hergelaufen bin und das hätte in dem Fall bedeutet, dass wir noch viel mehr hätten üben müssen. Aber es ist nun mal viel interessanter, sich auf dem Platz umzugucken, zu schnuppern wo Maulwürfe oder Wühlmäuse sind und zuzuschauen, was die anderen so machen.
Und dann kam ein ganz besonderer Tag. Früh aufstehen war angesagt, obwohl Sonntag war. Man glaubt es kaum, Herrchen hatte sogar Zeit, uns zum Hundeplatz zu bringen. Komisch, gestern war Samstag und das ist doch immer unser Übungstag gewesen. Nun, jedenfalls schien sich niemand geirrt zu haben. Die meisten aus meiner Gruppe waren auch gekommen. Außer den anderen Menschen mit ihren Hunden waren auch die Lehrerin, der Leiter der Schule und ein anderer Herr da, den ich noch nie zuvor gesehen hatte. Frauchen bekam eine Nummer, die man vorn auf der Brust und hinten auf dem Rücken trug. Wir hatten die Nummer vier und standen in der Mitte. Aufstellung zum Foto: "Bitte recht freundlich" - und dann ging es los: Stadtgang. Wir mussten Straßen überqueren, an den anderen Hunden vorbeigehen im Slalom um die Pfeiler laufen und das Festmachen an der Parkbank kannte ich ja auch schon. Die ganze Zeit wurden wir beobachtet und manchmal schrieben die Lehrerin oder der unbekannte Herr etwas auf. Gott sei Dank hat mich nichts aus der Ruhe gebracht. Nur als ein anderer Hund vorbei kam, der meinte er fände unsere Gruppe langweilig, habe ich ihm kräftig die Meinung gebellt. Als wir dann wieder zum Platz zurückkamen, war erst einmal eine  Pause angesagt. Wir Hunde durften was trinken und die Menschen auch. Und dann kam das Schlimmste, das Warten in der Hütte. Einer nach dem anderen wurde aufgerufen und ging raus als der Vorgänger wieder hereinkam. Wirklich merkwürdig, wir haben doch sonst immer alles zusammen gemacht. Warum denn diesmal einzeln? Endlich war ich mit Frauchen dran. Der große Platz, wo sonst so viele Hunde waren, war fast leer. Bis auf einen Sonnenpavillon, in dem der Leiter der Schule, meine Lehrerin und der Herr saßen, den ich heute das erste Mal gesehen hatte. Vor dem Pavillon war das "U" aufgebaut. Nun gut, das kannte ich. Frauchen versuchte mich dazu zu bewegen, das "U" zu gehen, brav immer hinter ihr her, aber das hatte ich in letzten Zeit so oft gemacht, da hatte ich echt keine Lust zu. Der Mann im Pavillon rief uns etwas zu. Daraufhin versuchte Frauchen noch nachdrücklicher mich zum Laufen zu bewegen, aber es war eben viel wichtiger festzustellen, wer von meinen Freunden vorher da gewesen war. Irgendwann war Schluss mit diesem Teil und es kam nur noch die Sache mit der Wand. Dass ich liegen bleiben musste, wusste ich ja schon. Als Frauchen rief, bin ich dann zu ihr und wurde dafür gelobt. Und dann mussten wir wieder in der Hütte warten bis unsere Nachfolger fertig waren. Offenbar haben die auch diese Übungen gemacht. Endlich waren dann alle dran gewesen, der Leiter der Schule kam, sprach mit Frauchen und meinte zu mir: "Kati, du kommst in die Suppe." Aber ich glaube er hat nur Spaß gemacht. Frauchen freute sich jedenfalls, gab mir noch ein Leckerchen und lobte mich. Also kann alles gar nicht so schlimm gewesen sein. Auch Herrchen war inzwischen gekommen und freute sich mit uns. Mittlerweile war es richtig warm geworden und alle saßen draußen vor der Hütte und tranken Sekt. Zum Schluss erzählte der Leiter der Schule noch etwas und alle hörten zu. Dieser Tag war doch etwas Besonderes gewesen, obwohl ich eigentlich nicht so ganz verstanden habe, warum so vieles anders sein musste als sonst. Später wurde mir ein kleines Heft gezeigt mit einem Foto von mir darin. Vorne drauf stand "Begleithundepass". Ehrlich gesagt bin ich doch ein wenig stolz. Ich darf mich jetzt "geprüfter Begleithund" nennen.
Es grüßt Euch herzlich bis zum nächsten Mal

Eure Kati
Ich und das Wasser - Zwei Welten treffen aufeinander?

Hier ist wieder Eure Kati. Mittlerweile wisst Ihr schon, dass ich an dieser Stelle ein paar Geschichten und Vorfälle aus meinem alltäglichen Leben mit meinen Zweibeinern erzähle. Ich hoffe, Ihr habt beim Lesen genauso viel Freude wie ich beim Schreiben. Es fällt mir eigentlich immer etwas ein, worüber ich berichten kann.
So bekam mein Frauchen neulich Post von ihrer Freundin (der habe ich es übrigens zu verdanken, dass ich es mit meinen Zweibeinern so gut getroffen habe. Sie hat den Tipp gegeben, dass Tibet-Terrier doch recht passable Hunde sind). In dem Brief war ein Artikel aus einer Hunde-Zeitschrift, in dem über uns Tibis berichtet wurde. Frauchen hat mir vorgelesen und eine Stelle ist mir im Gedächtnis geblieben. Da hieß es: "Im nassen Element scheiden sich beispielsweise die Geister; manche Tibis lieben Wasser und (zum Leidwesen ihrer Besitzer) Schlamm. Andere wiederum umgehen jede Pfütze, um sich bloß nicht schmutzig zu machen." Offenbar sind wir Tibet-Terrier doch recht unterschiedlich; aber zu welcher Gruppe gehöre ich eigentlich? Und da habe ich angefangen, mir so meine Gedanken zu machen.

Nun ja, zunächst einmal braucht jeder Zwei- und Vierbeiner Wasser zum Trinken. Ich natürlich auch. Mein Napf steht in der Küche und ist auch immer mit Wasser gefüllt. Es kommt aber selten vor, dass ich solchen Durst habe, dass ich große Mengen auf einmal schlabbere. Auch nach langen, etwas anstrengenden Spaziergängen ruhe ich mich lieber erst einmal aus. Sehr verführerisch ist allerdings die Gießkanne die oben bei Oma und Opa neben der Terrassentür steht. Irgendwie schmeckt das Wasser viel besser und ich kann einfach nicht daran vorbeigehen ohne ein paar Schlucke zu trinken. Die kleine Öffnung stört mich dabei überhaupt nicht.

Manchmal ist es draußen noch etwas nass. Sei es, weil es geregnet hat oder weil noch Tau auf den Wiesen ist. Das Dumme ist nur, dass meine Beine dabei auch nass und danach entsprechend schmutzig werden. Wenn wir dann vom Spaziergang nach Hause kommen, nennen Herrchen und Frauchen mich immer "Schwarzfußindianer". Ich verstehe eigentlich gar nicht warum, schließlich habe ich ein helles Fell. Außerdem darf ich dann gar nicht erst in die Wohnung, sondern muss mich auf den untersten Treppenabsatz im Flur setzen und warten bis Frauchen wiederkommt und mich holt. Diese Übung ist zum Glück kein Problem für mich. Schließlich habe ich das lange genug in der Hundeschule geübt ("Kati, bleib!") Frauchen nimmt mich dann auf den Arm (als wenn ich nicht selber laufen könnte!) und trägt mich ins Badezimmer und dann gleich ab in die Badewanne. Meistens reicht es, wenn mir dann die Beine abgeduscht werden. Diese Prozedur kenne ich schon und ich rege mich nicht weiter auf aber ich bin dann doch froh wenn meine Beine wieder trocken gerubbelt sind und ich wieder wie sonst durch die Wohnung laufen kann.

Manchmal regnet es aber so heftig und so lange, dass wir doch einen Spaziergang machen müssen und ich nicht mehr warten kann. Ich glaube Frauchen geht bei Regen auch nicht so gern spazieren. Jedenfalls sagt sie dann häufiger: "Komm, Kati. Beeil dich!" Wenn ich dann einen See gemacht habe, geht es schnell wieder nach Hause. Meistens bin ich dann pitschenass. Da hilft es auch nicht viel, wenn ich um jede Pfütze wie immer einen Bogen mache. Schließlich kommt das Wasser von oben. Jedenfalls ist bei solchen Gelegenheiten ein längerer Spaziergang über die Felder gestrichen.

Es ist auch schon vorgekommen, nach einem Spaziergang mit meinen Freunden Paul und Olli, dass ich mich so "eingesaut" hatte (mit Verlaub, dieses Wort stammt nicht von mir!) dass ein Abduschen der Beine nicht ausreichte. Dann ist ein Vollbad angesagt. Eine unangenehme Prozedur, weil dann auf  jeden Fall der Föhn zum Einsatz kommt Wie ich diesen Krachmacher hasse, vor allem, wenn gleichzeitig gekämmt wird. Mir würde es ja reichen, wenn ich mich mal kurz über den Teppich wälzen könnte und anschließend das Fell so trocknen ließe. Ich kann da meine beiden Freunde nicht verstehen, die mit dem allergrößten Vergnügen während des Spaziergangs in den Bach springen um zu baden. Und das gemeinste ist, bei dem kurzen Fell brauchen die hinterher auch nicht gebadet und geföhnt werden. Aber um ein richtiges Bad mit Shampoo kommen die beiden wahrscheinlich auch nicht rum. Ich hörte mal, wie Pauls Frauchen erzählte, dass sie ihn nach einem Spaziergang hatte baden müssen, weil er so furchtbar gestunken hätte. Na, da ist er selber Schuld. Paul sollte wissen, dass Zweibeiner auf Gerüche etwas komisch reagieren und eine etwas andere Vorstellung von angenehm und unangenehm haben.

Während des Urlaubs im letzten Jahr ist mir doch etwas Merkwürdiges passiert. Ich habe mit Herrchen am Strand Ball gespielt, was ich ja sehr gerne tue. Plötzlich landete der Ball aber nicht im Sand sondern auf einer Oberfläche auf der er leicht schaukelnd liegen blieb.



Na, irgendwie musste ich den Ball ja holen und als ich weiter ging, kam es immer näher an meinen Bauch. Wenn ich den Irgendwie ist es mir dann doch gelungen, den Ball wieder ans Ufer zu befördern. Es hat sogar Spaß gemacht, denn Frauchen ist gar nicht auf die Idee gekommen mich föhnen zu wollen. Unter solchen Voraussetzungen würde ich das Spiel sogar noch mal spielen wollen.
In diesem Jahr war es wieder soweit; nachdem wir schon ein paar Tage bei schlechtem Wetter verbracht hatten, war es endlich so warm und sonnig, dass wir alle drei an den Strand gegangen sind. Nun wusste ich ja, dass dieses Wasser nicht so schlimm ist und habe den Ball aus dem Wasser ans Ufer gebracht. Nass bis zum Bauch bin ich geworden und es hat sogar Spaß gemacht. Als wir dann schon fast wieder nach Hause wollten, kam plötzlich ein anderer Hund, der auch gleich voller Freude mit ins Wasser lief. Meinen Ball habe ich ihm aber nicht überlassen. Für Hundekenner eine kurze Information am Rande. Frauchen hat im Gespräch erfahren, dass es sich um einen Border-Collie-Münsterländer Mix handelte. Als Nachweis für diese Ausflüge ans und ins Wasser mögen die beigefügten Fotos dienen. Herrchen kann bei solchen Gelegenheiten nicht darauf verzichten, seine Kamera mitzunehmen und mich in allen Variationen zu fotografieren.



Nun, lieber Leser, werden Sie wahrscheinlich zu demselben Schluss gekommen sein wie ich. Ich bin keine richtige Wasserratte. Es ist nicht unbedingt mein Element, auch wenn ich nicht nur schlechte Erfahrungen gemacht habe und es manchmal sicher auch notwendig ist zum Trinken und zum Waschen. Wenn ich mir das Zitat zu Anfang ins Gedächtnis rufe gehöre ich wohl nach wie vor zu den Tibis, die um eine Pfütze lieber einen Bogen machen und bei Regen lieber zu Hause bleiben.

Bis zum nächsten Mal grüßt Euch Eure "Kati"