November 2002
Hallo ihr Lieben,
meine erste Frage
gilt natürlich dem Backenzahn. Steht er noch im Fleisch, oder
hängt er
jetzt an einer Kette um Deinen Hals??
Übrigens,
den Kampf um die Wärmflasche habe ich letztendlich doch
verloren.
Dieses kleine haarige MONSTER
hat sie einfach kaputt gebissen
So, jetzt
aber zu Yambus Abenteuer mit dem Elektriker. Wir hatten
wegen der Renovierung einen Elektriker bestellt um neue
Anschlüsse
und
Kabel zu verlegen. Nach einer Inspektion sagte man uns, dass es ca. 3
Tage Arbeit wäre und dass am nächsten Tag ein Mitarbeiter
anfangen
sollte.
Am nächsten
Tag
klingelte es morgens um 8.00 Uhr. Ein weisshaariger Mann mit einer
weissen Latzhose und einem Köfferchen wünschte uns einen
guten Morgen
"Ich bin der Elektriker" sagte er "Ich soll hier Kabel verlegen". Yambu
hatte sein nächstes OPFER schon längst ausgiebig inspiziert
und begann
den Mann zu beschnüffeln. "Beisst der ???" frug der Mann, "Nee"
erwiderte ich, "der rammelt nur". " Ach, deswegen auch dat Schild anne
Tür, is ja doll." Er frug mich, wann die Bäckerei und der
Metzger bei
uns aufmachen würden. " Acht Uhr" sagte ich. " Oh, dann springe
ich
nochmal schnell rüber, um mir wat zum Frühstück zu
holen."
Kurz darauf kam
er wieder mit einer Tüte frischen Brötchen und ein paar
herrlichen
Mettwürstchen. Er ging gleich rauf und Yambus Nase, die bis ins
Unendliche wuchs, ging mit. Oben angekommen bemerkte der Mann,
dass ihn ein haariges Etwas auf Schritt und Tritt verfolgte.
Verzweifelt suchte der Mann nach einem höher gelegenen Platz, um
seine
Brötchen und Würstchen sicherzustellen. Unten hörte ich
den Mann sagen,
" Och, Du bis ja ein Süßer, komma hier Du. Wat bisse denn
für einer."
Unten dachte ich, da wirst Du wohl schneller hinterkommen, als Dir lieb
ist.
Um halb Zehn ging
ich mit Claudia rauf, um dem Mann Kaffee zu bringen. Yambu saß
wie
ausgestopft vor dem armen Mann, der auf seinem Köfferchen
saß und
gerade seine Brötchen auspackte. Er legte das Brötchen auf
sein Knie,
griff in die Metzgertüte, um seine Würstchen rauszuholen,
öffnete sie
und schwups, Tüte weg. " Gezz hat dat Mistviech mich meine
Mettwürstkes
geklaut, dat is doch auch wat". Ich sagte, " Ich geh eben schnell neue
holen, aber halten Sie ihre Brötchen gut fest."
Ich holte
Mettwürstchen und das Frühstück war gerettet. Im Laufe
des Tages
entdeckte ich in Yambus Körbchen eine ausgiebige Sammlung von
Schraubenziehern, Steckdosen, Zangen und anderen Eletrikerartikeln, die
ich natürlich treu dem Mann zurück gab. Ich sagte dem Mann
noch, er
solle auf seine Sachen aufpassen. Gegen Mittag gingen wir wieder rauf (
Kaffee ) und trafen den Mann sitzend auf seiner Kiste, seine Lesebrille
auf der Spitze seiner Nase und die Zunge zwischen den Zähnen hin-
und herschiebend, in einem von ihm gefresten Schlitz in der
Wand Kabel verlegen.
Yambu war
natürlich wieder dabei, sah sich den Mann an und dachte, die
Brille ist
meine. So gedacht, so getan. Yambu, der ja schneller ist wie sein
eigener Schatten, zog ihm mit einem gekonnten Sprung die Brille von der
Nase und verschwand. Zwei Sekunden später stürzten sich drei
Erwachsene
die Treppe runter, um einen kleinen tibetischen Dieb mit Brille zu
fangen.
Claudia rannte in
die Küche um Leckerchen zu holen und so konnten wir ihm die Brille
wieder entlocken. Da wir ja jetzt unten in der Küche waren frug
ich den
Mann, ob er ein Bierchen zur Beruhigung seiner Nerven wolle und er nahm
dankend an. Wir haben nicht bemerkt, dass sich in der Zeit Yambu wieder
raufgeschlichen hatte und die neuen Kabelenden, die aus der Wand
stachen, fachmännisch entmantelte. Das hörten wir erst, als
unser
Elektriker nach der Flasche Bier oben ankommend schrie, " Gezz leck
mich doch einer im Arsch, hat dat Viech mich die Kabels kaputt
gefressen, dat gibbet doch nich." " Herr S..........., Herr S.............., kommen se ma rauf."
Oben angekommen sagte er, " Wat machen wir denn gezz?" " Naja", sagte
ich, " neue Kabel rein."
Wie ich das so
sagte fuhr ein schwarzer Blitz mit einer Zange im Mund an mir vorbei.
Der Elektriker ( ca. 60 Jahre alt ) sprintete wie Ben Johnson hinter
Yambu her, " Gib mich die Zange." Nach ein paar Minuten kam er
mit der Zange ( Handgriff total zerkaut ) wieder nach oben und
hauchte: "
Dat müssen
wa
selbs bezahlen, wenn wat kaputt geht." Ich sagte, dass wir ihm die
Zange natürlich ersetzen werden und stellte mir vor, wie
Yambu
wohl mit 30 Schraubenziehern im Rücken aussehen würde. Es war
inzwischen 17:00 Uhr und der Mann ging zitternd nach Hause. Am
nächsten
Tag um Acht klingelte er wieder, er hatte sich schon sein
Frühstück
geholt. Yambu begleitete ihn treu nach oben. " Na, kommse Dich widder
Mettwürstkes holen Jung?" Yambu setze sich wieder wie ein
Steifftier in
die Ecke und wartete auf seine Chance. Die auch schnell kam, denn der
Mann hatte heute eine Butterbrotdose mit, die sich Yambu natürlich
schnappte und verschwand. Um halb Zehn sahen wir den Mann rüber
zum
Bäcker gehen, um nach ca. einer viertel Stunde auf einem
Brötchen mit
Mett und Zwiebeln kauend, wieder zurück zu kommen.
Giftig frug er,
ob wir seine Butterbrotdose schon gefunden hätten. "Ja" sagte
ich,
"aber die ist leer." Ironisch frug er, ob er wenigstens seine
Zigaretten irgendwo hinlegen könne, oder ob dat Viech die auch
aufrauchen würde. " Ich bin mir nicht sicher", antwortete ich. Der
Tag
verlief relativ ruhig, da der Mann fast nur Löcher für neue
Steckdosen
bohrte.
Für den
nächsten
Tag hatte sich Yambu etwas ausgedacht, was keiner von uns glauben
konnte. Es war der letzte Tag und der Mann hatte nur noch ein paar
Stunden Arbeit. So kam es dann, dass er Morgens um halb Zehn mit uns
unten in der Küche frühstückte. Der Mann war in den
letzten zwei Tagen
sichtlich nervöser geworden, denn seine Augen fuhren immer hin und
her,
auf der Suche nach dem schwarzen Teufel. Selbst am
Frühstückstisch, der
ja ziemlich hoch ist, hielt er krampfhaft sein Brötchen fest. Weit
und
breit von Yambu keine Spur. Ich ahnte schon Böses, traute mich
aber
nichts zu sagen. Nach dem Frühstück ging ich vorsichtshalber
mit nach
oben, um ihn falls nötig reanimieren zu können.
Und richtig,
Yambu hatte sich über seinen Werkzeugkoffer her gemacht.
Zerfressene
Lüsterklemmen, zerkautes Isolierband, ein halb durchgefressener
Handgriff am Koffer, ein dampfender Scheisshaufen mitten im Koffer,
brachten den braven Mann zum taumeln. Er stammelte nur " Und
gezz?". " Räumen wir auf ", sagte ich. Die Rechnung kam
postwendend,
224 Euro an kaputtgefressenem Werkzeug. Das wird Yambu von seinem
Leckerligeld abgezogen. Resume: Renoviert nie mit einem
Tibi!!!!!!!!
Bis bald,
Dezember
2002
Hallo Rita & Tibis,
von den Toten wieder
auferstanden, habe ich heute Deine letzte mail gelesen. Du sagst, dass Frauen
widerstandsfähiger
seien als Männer.
Ich sage HA !! Wer ist
es denn, der nach einem langen Einkaufstag noch eben schnell das
durch die immer SOUVERÄNE Ehefrau vergessene Päckchen
Margarine
holen muss??? Der Mann und sein Tibi !!!! Im
strömenden
Regen wurden wir auf die Straße gejagt um die Margarine noch eben
schnell bei kaiser´s (ca. 3 km ) zu kaufen. Nass bis auf die Haut
und
dem Ertrinkungstod nah kämpften wir uns durch den
Nieselregen zurück nach Hause. Dort angekommen erwartet uns
die
SOUVERÄNE Ehefrau mit einem breiten, Angst einjagenden
Lächeln. Ich
ahnte nichts Gutes, wollte schon eine Ohnmacht vortäuschen,
hörte aber
noch wie sie sagte, "Jetzt wo ihr doch schon einmal nass seid,
könntet
ihr noch schnell zum Zigarettenautomat gehen um mir Zigaretten zu
holen?" ( Die sie natürlich auch vergessen hatte. ) Und wer ging?
Der
Mann und sein Tibi? NEIN !!! Der zuletzt genannte hüpfte
mit
drei wohlgekonnten Sprüngen in sein Körbchen. Der Mann ging
alleine.
Scheißtibi!
Wieder zuhause angekommen kam
Yambu angerannt und wollte schmusen. Ich hab ihm was geschissen und
sagte: "Du Verräter." Er sah mich an und dachte, leck mich. So nun
zur
Weihnachtsgeschichte.
Da meine Frau schon im
Oktober anfängt den Garten weihnachtlich zu schmücken, hatte
Yambu Zeit
genug, um zu lernen was Lichterketten und Weihnachtsschmuck sind. Seit
Oktober schleppte Claudia tonnenweise Weihnachtsdekoration durch die
Gegend, um sie irgendwo im Garten festzunageln.
Baum um Baum
verschwand unter Lichterketten. Sogar die kleinsten Büsche mussten
dran
glauben. Am ersten Advent haben wir dann die Lichter zum ersten mal
angemacht. Ich hatte Angst, dass bei uns Flugzeuge im Garten landen
würden, weil es so hell war wie auf einer Landebahn.
Abends
um halb 11 ging Yambu noch ein letztes mal in den Garten. Claudia stand
wie immer wie ein Schiesshund am Fenster und murmelte sich in den Bart
: " Der geht mir doch nicht an die Lampen." Ich sagte noch beruhigend:
" Bestimmt nicht." Leider hatte Yambu das nicht gehört.
Plötzlich
schoss eine 20 meter lange Lichterkette horizontal am Wohnzimmerfenster
vorbei, um kurz darauf zu erlöschen.
Nach Luft ringend schrie
Claudia: " Der Sausack hat die Lichter aus dem Baum geholt, TU WAS
!!!!!!" Aus Erfahrung stand ich langsam auf und fragte sie, ob sie den
Reanimierapparat braucht. Halb ins Koma wegsackend sagte sie: " Mach
dass Du weg kommst und häng mir ja die Lampen wieder in den Baum."
Nach
einem zwanzig minütigem Kampf auf Leben und Tod mit Yambu hatte
ich
endlich die Lichterkette wieder.
Ich gehorchte dem Befehl
meiner Gattin und hängte die Kette wieder auf. Warum so ein
Ding
Lichterkette heisst, weiss ich auch nicht, denn es kam gar kein
Licht mehr. Yambu wollte sicher nur Energie sparen. Am Heiligen Abend
saßen wir dann im Wohnzimmer vor dem durch Claudia wie immer
pingelig
geschmückten Weihnachtsbaum ( jedes Lamettahaar wird mit dem
Linial angebracht und jede Kugel mit der Wasserwaage ausgerichtet ) und
mussten zusehen wie unser Engel Yambu fachmännisch alle
Päckchen
öffnete.
Nach getaner Arbeit ( von
Yambu ) saßen wir kniehoch im zerfetzten Geschenkpapier und
versuchten
unsere von Yambu ausgepackten Geschenke zu retten. Übrigens: Die
Herren
Boxer Short von Tschibo war nicht mehr zu retten. Fand ich aber nicht
schlimm. Trage die Mokkasäcke eh nicht gerne. Und ausserdem dachte
ich
noch : " Zerfetz mal schön, ab Januar ist es doch vorbei Du kleine
Ratte." Denn ab dem 15. Januar geht unser Yambu in die
Hundeschule. Dann können wir auch endlich aufhören Valium zu
schlucken.
So, das war es für heute. Wir hoffen, dass es Euch allen gut geht
und
wünschen Euch einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Bis hoffentlich bald